Small Cap-Special
Nebenwerte: Kleine Unternehmen, große Chancen und Herausforderungen
Fachartikel von Thomas Polach, Haberger Asset Management
Investments in Nebenwerte bieten hohe Chancen aufgrund des „Size-Effekts“: Kleine Unternehmen reagieren flexibler auf Marktveränderungen und weisen oft hohe Wachstumsraten, zum Teil von mehr als 50 Prozent auf. Zudem sind viele Nebenwerte innovative Start-ups, die zu Innovationstreibern werden und Übernahmepotenzial bieten. Historisch gesehen wurden viele Small Caps erfolgreich von großen Konzernen übernommen.
Doch nicht jeder Nebenwert wird zum Erfolg. Viele scheitern, da ihre Produkte nicht angenommen werden oder die Konkurrenz stärker ist. Nebenwerte sind volatil aufgrund ihrer geringen Marktkapitalisierung. Schon wenige Transaktionen können den Kurs stark beeinflussen. Zudem gibt es für Nebenwerte weniger Analystenberichte, was die Einschätzung erschwert.
Aufwändige Suche nach den „Perlen von Morgen“
Die Suche nach „Perlen von Morgen“ ist daher sehr aufwändig und gestaltet sich sprichwörtlich wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn rund 95 Prozent der börsennotierten Unternehmen zählen zu den Nebenwerten. Somit muss man aus etwa 35.000 Aktien die richtigen finden.
Überblick Börsennotierter Unternehmen
Die unterschätzte Vielfalt von Nebenwertefonds
Die Welt der Nebenwertefonds ist facettenreicher als man denkt. Auch wenn sie oft in einen Topf geworfen werden, unterscheiden sie sich deutlich in ihrer Zusammensetzung und ihrem Anlageansatz.
Während die breite Masse der europäischen Nebenwertefonds in den letzten zehn Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite zwischen 6 und 9 Prozent pro Jahr erzielte, zeigen die Daten eine größere Bandbreite. Die beste Strategie konnte knapp 12 Prozent pro Jahr erreichen, während die schlechteste bei etwas mehr als 1 Prozent stagnierte. Diese Unterschiede lassen sich zum Teil durch die unterschiedlichen Anlageansätze erklären, die Ausreißer durch Managementqualität. So weisen defensive Nebenwerte-Strategien in der Regel eine geringere Volatilität auf, während Wachstumsstrategien oft höhere Renditen versprechen, aber auch mit stärkeren Schwankungen einhergehen.
Diese Ergebnisse könnten aktuell jedoch ein verzerrtes Bild darstellen, denn seit dem Ukrainekonflikt stehen Nebenwerte nicht im Fokus der Anleger und die meisten Wachstumstrategien haben deutlich korrigiert, wie die folgende Grafik zeigt.
Detaillierte Analyse ist unersetzlich!
Um die Renditeentwicklung von Nebenwertefonds besser zu verstehen, ist eine Klassifizierung nach "wertorientiert" (Value) und "wachstumsorientiert" (Growth) hilfreich. Es empfiehlt sich vor dem Investment die engere Auswahl der Nebenwertefonds auf einer Skala zwischen Value und Growth einzuordnen, dabei ist eine gründliche Analyse der einzelnen Strategien unerlässlich.
Diese Einteilung gibt dann Aufschluss nicht nur über die historische Performance vielmehr können Rückschlüsse auf das zukünftige Potenzial zulassen.
FAZIT: Eines ist jedoch klar, auch bei Nebenwertefonds gilt die Regel, je höher die Renditeerwartung, umso höher die Schwankung.
Thomas Polach ist Leiter Portfoliomanagement bei der Haberger Asset Management. Er blickt auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich Fondsauswahl und Portfoliomanagement zurück. Seine Spezialgebiete sind Fondsmanagement sowie prognosefreie Portfoliostrategien.
Von 2001 bis 2011 war er verantwortlicher Director of Research beim Analyse-Unternehmen FWW, welches die bekannten FWW FundsStars vergibt. Zudem war Thomas Polach bei einem renommierten deutschen Vermögensverwalter im Mandatsmanagement für institutionelle Anleger im Bereich Multi – Asset – Strategien verantwortlich. Seit dem Jahr 2017 ist er für die VVO Haberger AG tätig und verantwortet er das Asset-Management der Dachfonds H1 Flexible Top Select und H+ Top Select Opportunities sowie das gesamte Portfoliomanagement der Haberger Unternehmensgruppe.