Wachstum Global

Der Wachstum Global feierte im vergangenen November seinen 16. Geburtstag. Verantwortlich für das Management des Fonds seit Auflage ist Torben Peters, Geschäftsführer und Vermögenspartner der PROAKTIVA GmbH, einem unabhängigen Vermögensverwalter aus dem hohen Norden Deutschlands mit einer bemerkenswerten Historie. Warum legt eine unabhängige Vermögensverwaltung einen Fonds auf, wie schlägt sich dieser in bewegten Kapitalmärkten und was hat das mit Warren Buffet zu tun? Darüber sprach der FundSpotter in der Hansestadt Hamburg mit Torben Peters.

Herr Peters, dass ein unabhängiger Vermögensverwalter einen eigenen Fonds auflegt, klingt mindestens einmal ungewöhnlich. Für Sie auch?
Torben Peters: Ja schon. Die PROAKTIVA wurde 1990 als unabhängiger Vermögensverwalter gegründet und hatte bis zur Auflage des Wachstum Global Fonds im Jahr 2008 dementsprechend auch keine eigenen Produkte aufgelegt. Die DNA der PROAKTIVA ist aber geprägt von einer sehr hohen Kundenorientierung, so dass wir im Vorfeld der Einführung der Abgeltungssteuer 2009 eine Veranstaltung mit unseren Kunden ausrichteten. Diese fand im Frühjahr 2008 statt und wir bekamen von unseren Kunden nach einem sehr regen und interessanten Austausch den Auftrag, einen Teil ihres Geldes in einem „abgeltungssteuerbefreiten“ Investmentfonds analog unserer ausgewogenen Vermögensverwaltungsstrategie langfristig für sie anzulegen. Im ersten Monat sammelten wir knapp 20 Mio. Euro ein. Der Fonds war demnach ein Mittel zum Zweck und wir machten aus der Not eine Tugend.

Mit Erfolg, der Wachstum Global gehört mit 145% im Plus seit Fondsauflage zu den Top-Mischfonds in seiner Anlageklasse und schlägt auf 3-,5- sowie 10-Jahresbasis die Benchmark. Wie machen Sie das?
Peters: Das ist gut zu wissen, wenngleich wir uns auf etwaige Benchmarks weniger fokussieren. Unser Ziel ist es aber tatsächlich, für unsere Kunden jedes Jahr ein Stückchen besser zu sein als der Markt. Gleichzeitig möchten wir über einen längeren Zeitraum ein Renditeanspruch in Höhe von 4-6 % p.a. erzielen, den wir bisher mit ca. 6 % p.a. über die Gesamtlaufzeit auch erfolgreich erreicht haben. Umgesetzt wird dies mit einer breiten Streuung in ca. 100 unterschiedliche Investments unseres weltweit anlegenden Mischfonds. Neben der breiten Diversifizierung innerhalb des Fonds reduzieren wir das Risiko des Fonds durch unsere Fokussierung auf substanzstarke Unternehmen mit guten Cashflows und robusten Geschäftsmodellen. Stopp-Loss-Limite setzen wir nicht, sondern kaufen in unruhigen Zeiten dann eher dazu.

Das klingt fast nach Warren Buffet, dem „Orakel von Omaha“.
Peters: Ja, ein wenig. Wir sehen Aktien, genau wie Herr Buffet, als Möglichkeit, langfristig am Erfolg von starken Unternehmen zu partizipieren. Nehmen Sie beispielsweise Meta. Der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp hatte 2022 kein einfaches Jahr – vor allem aufgrund der Skepsis des Marktes gegenüber den hohen Investitionen ins Metaverse.  Der Markt wählte die Aktie entsprechend ab, doch sie drehte 2023 wieder schlagartig und wir sahen in kürzester Zeit eine Verdreifachung der Aktie. Risikomodelle können hier schon einmal verrücktspielen, der hanseatische Kaufmann bleibt hier eher gelassen bzw. agiert antizyklisch.

Weil Sie ihn bereits ansprachen: Dem hanseatischen Kaufmann wird gerne eine wohlüberlegte Risikoabwägung und der Hang zum Pragmatismus nachgesagt. Wie empfinden Sie das? 
Peters: Ich stimme Ihnen zu, eine gesunde Abwägung von Rendite und Risiko ist die oberste Maxime eines ausgewogenen Vermögensverwaltungs-Mandats. Natürlich wäre es unter dem Gesichtspunkt Performance besser gewesen, eine Aktie wie Apple, die wir seit Fondsstart immer im Bestand hatten, nicht unserem Rebalancing zu unterziehen. Wir sehen uns durch das konsequente Umsetzen aber auch niemals gefährdet, zu hohe Risiken in sehr stark gelaufenen Branchen/ Einzelwerten einzugehen. Für uns geht konsequentes Risikomanagement im Zweifelsfall vor Rendite.