Studien Fondsboutiquen

Differenzierende Strategien im Spannungsfeld der Peergroup-Position

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Fondsboutiquen bieten erfreulicherweise häufig Investmentansätze, die sich vom Mainstream unterscheiden. Dabei finden sich sowohl fokussierte Strategien, die über die Selektion, insbesondere bei Investments in Segmenten mit geringer Analysten-Coverage, Mehrwerte generieren, als auch breite vermögensverwaltende Strategien, die durch Beimischungen und mit Optionsstrategien punkten wollen.

Wirft man einen Blick auf die Boutiquenfonds und deren Verteilung auf die Peergroups, wird man feststellen, dass sich die Fondsboutiquen nicht in fokussierten und damit tendenziell homogenen Peergroups tummeln, sondern vornehmlich in den größten und heterogensten Vergleichsgruppen zu finden sind.

Rund 50 % der Boutiquenfonds bewegen sich im Multi-Asset-Bereich und damit in den größten und heterogensten Peergroups und setzen sich dem größten Wettbewerb aus. 

 Aber kann ein differenzierter Ansatz in diesen heterogenen Peergroups überhaupt Strahlkraft entfalten?

Kann er, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Natürlich ist eine sehr gute Leistung des Portfoliomanagements erforderlich, aber das allein reicht nicht aus, um als einer der besten Fonds wahrgenommen zu werden. 

Zusätzlich ist auch eine sehr gute Platzierung in Peergroups und damit bei den Rankinganbietern erforderlich. Nicht selten fühlt sich ein Portfoliomanager unter Wert geschlagen, weil ein vermeintlich sehr guter Fonds mit hervorragenden einschlägigen Kennzahlen nicht in der Peergroup reüssiert und auf einem abgeschlagenen Rang landet. Das scheint ungerecht, ist aber auf zwei wesentliche Erfolgsfaktoren zurückzuführen, deren man sich systematisch gewahr sein sollte: der Peergroup-Definition und der Ranking-Methodik des Anbieters.

Peergroup-Definition
Ohne die Peergroup-Definition und damit die Anlagegrenzen und Eigenschaften der Peergroup zu kennen und zu berücksichtigen, wird es schwierig eine gute Ausgangsposition zu erlangen, um sich in der Peergroup durchsetzen zu können und sich dem Zufallsprinzip zu entziehen. Beispielsweise kann man einen systematischen Nachteil haben, wenn man bei einer Aktienquote mit den eigenen Grenzen des Fonds zu weit von den Grenzen der definierten Peergroup liegt oder eine suboptimale Benchmark wählt. 

Ranking-Methodik
Neben der Peergroup-Definition ist das Verständnis der Ranking-Methodik der zweite wichtige Erfolgsfaktor.  So führt beispielsweise bei Morningstar Outperformance in Verbindung mit einem niedrigeren Risiko zur Peergroup zu einem schlechteren Ergebnis als dieselbe Outperformance mit einem zur Peergroup identischem Risiko. Da in der Methodik der Tracking Error zur Peergroup als Risikomaß verwendet wird und dieser per Definition nicht zwischen mehr oder weniger Risiko unterscheidet, sondern nur das abweichende Risiko erfasst, schneidet in diesem Fall ein Fonds schlechter ab, obwohl, absolut gesehen, für das gleiche Performanceergebnis weniger Risiko genommen wurde. Dementsprechend sollte man das Peergroup-Risiko im Blick behalten.

Fondsboutiquen sollten sich unbedingt mit diesen beiden Erfolgsfaktoren auseinandersetzen. Jeder Ranking-Anbieter hat seine eigene Peergroup-Einteilung und Ranking-Methodik, womit gewisse Vor- und Nachteile der eigenen Fondsstrategie verbunden sind.  Auch wenn die isolierte Betrachtung und Ausarbeitung der Strategie ein differenzierendes Alleinstellungsmerkmal erzeugt, erfordert die Wettbewerbssituation im Vergleich zur Peergroup und deren Mechanismen einen bewussten Blick und Umgang mit den genannten Erfolgsfaktoren.

Christian Apelt

Das Institut für Vermögensaufbau ist eine 2005 gegründete unabhängige Rating- & Analyse-Boutiquen mit Fokus auf Investment-Themen aus München. Neben der Zertifizierung von vermögensverwaltenden Portfolios, erstellt das IVA umfangreiche Studien zu Vermögensverwaltern, Fonds und Investmentthemen und bietet Benchmarking- und Consulting-Dienstleistungen an.

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