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Satelliten-Investments in der Fondsselektion

Fachartikel von Conrad Lauterbach, Vorstand und Partner der Allington Investors AG

Die starken Ergebnisse der großen Aktienindizes haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass ETFs immer beliebter werden und damit immer mehr Geld in die gleichen Aktien fließt. Wir halten diese Entwicklung langfristig für gefährlich, denn die Konzentration nimmt kontinuierlich zu und das Verlustrisiko beim nächsten Trendwechsel ebenso. Deswegen raten wir, dass Investoren jetzt neben den gängigen Indexinvestments zunehmend Satelliten in ihr Portfolio aufnehmen.

Sichern Satelliten-Investments dem Anleger eine bessere Performance und eine breitere Diversifikation? Wir meinen ja, aber nur denjenigen Investoren, die den Erfolg ihrer Anlagestrategie nicht im Quartalstakt gegen einen oder mehrere Indizes messen. Phasen einer temporären Underperformance werden sich mit einem Core-Satellite Ansatz nicht vermeiden lassen – und genau diese gilt es durchzustehen, um das langfristige Renditepotenzial der Satelliten zu realisieren.

Satelliten-Investments lassen sich nach einer Vielzahl von Merkmalen unterscheiden, wie u.a. Branche, Geografie oder Bonität. Aber jedes dieser Merkmale setzt voraus, dass man sich intensiver damit auseinandersetzt. Gerade bei thematisch getriebenen, spezialisierten Investments ist eine eigene fundamentale Investitionsidee notwendig, um diese dann durchzuhalten.

Würden Sie heute in Small Caps, in Value, in Rüstung, in Health-Care oder kleine Emerging Markets investieren? Aus unserer Sicht gibt es gute Gründe für viele dieser Segmente, aber können Sie diese auch durchhalten? Small Caps zeigen seit mehreren Jahren eine deutliche Underperformance, Emerging Markets waren einmal in aller Munde und die jüngere Generation kann mit Value kaum noch etwas anfangen. Wir glauben, dass viele dieser Satelliten, die heute nichts anderes als eine Indexabweichung darstellen, gute Ergebnisse liefern werden. Der Nachholeffekt ist meistens in den ersten zwei Jahren der Wiederentdeckung am interessantesten. Deshalb lohnt es sich, sich mit ihnen zu beschäftigen. Andere Satelliten wie z.B. Rüstung oder Cybersecurity haben mit hoher Wahrscheinlich keinen Nachholeffekt, dürften aber weiterhin durch einen starken fundamentalen Trend eine sinnvolle Portfolioergänzung bleiben.

Aufgrund der unterschiedlichen Charakteristika von Satelliten muss bei der Analyse jeder Strategie ein echtes Verständnis für ihre innere Mechanik und ihre individuellen Risiken entwickelt werden. Beides lässt sich nur durch eine qualitative Bewertung des Investmentansatzes erreichen, die wir mit Gesprächen mit dem Manager aufbauen. Die Gespräche müssen dann in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, um herauszufinden, ob die Entwicklung den ursprünglichen Erwartungen an den Manager und das Marktsegment entspricht. Auf diese Weise können wichtige Abweichungen frühzeitig erkannt und die Chancen und Risiken der Einzelstrategien innerhalb eines Portfolios gut aufeinander abgestimmt werden.

In einer Investmentwelt mit einer immer stärkeren Indexierung und Fokussierung auf wenige Kerninvestments besteht die Möglichkeit, mit einer intelligenten Auswahl von Satelliten-Investments einen echten Mehrwert zu schaffen. Der Mehraufwand bei der Suche und Überwachung dieser Investments wird mit einer sehr reellen Chance belohnt, von Marktineffizienzen, struktureller Unterbewertung oder versteckten Trends zu profitieren.

Conrad Lauterbach ist Vorstand und Partner der Allington Investors AG. Seit ihrer Gründung im Jahr 2017 ist Allington auf die Verwaltung und Beratung großer Familienvermögen spezialisiert. In der Verwaltung kommen aktiv verwaltete Strategien, ETFs und direkte unternehmerische Beteiligungen zum Einsatz. Allington legt besonderen Wert auf einen hohen Freiheitsgrad in der Anlagestrategie.

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