Die Marktanalyse by MMD
Vermögensverwaltende Fonds: Ist günstig wirklich besser?
Fachartikel von Nicolai Bräutigam, MMD Analyse & Advisory GmbH
Zu teuer, zu schlechte Performance, kein Mehrwert. Die Argumente gegen aktiv gemanagte Multi-Asset Fonds, sog. Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) werden immer wieder vorgetragen - referenzierend auf allgemeine Durchschnittsvergleiche. Tatsächlich schneidet ein großer Teil aktiver Fonds häufig in der absoluten Renditebetrachtung schlechter ab. Aber gibt es womöglich einige Produkte, die doch besser sind? Und wie findet man diese?
Im letzten Artikel hatten wir darauf hingewiesen, dass es einige Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) am Markt gibt, die im Vergleich mit einer einfachen Benchmark ein besseres Chance-Risiko-Profil aufweisen. Als Beispiel wählten wir die Kategorie der defensiven VV-Fonds. Auch gemäß aktueller Kennzahlen ergibt sich weiterhin das ähnliche Bild wie im letzten Artikel:
Quelle: MMD
Rund 24 % der defensiven VV-Fonds können ein besseres Chance-Risiko-Profil aufweisen als eine einfache Benchmark, bestehend aus dem MSCI World und dem Bloomberg Global Agg. Bond Index.
Im letzten Artikel fiel auf, dass die Kosten der VV-Fonds mit einem besseren Chance-Risiko-Profil im Durchschnitt nicht abwichen. Das schauen wir nochmal genauer an. Schließlich sind Gebühren von Fonds immer wieder ein wesentlicher Diskussionspunkt.
Nachfolgend ist die obige Grafik erneut dargestellt. In dieser sind nun aber alle defensiven VV-Fonds markiert, deren VV-Gebühren unter 1 % liegen.
Quelle: MMD
Und da neben der Volatilität als Risikomaß auch der maximale Verlust eine hohe Relevanz für risikoaverse Investoren hat, die vorrangig in defensive Produkte investieren, setzen wir auch diese Kennzahl ins Verhältnis zur Rendite:
Quelle: MMD
Auch wenn die Grafiken weiterhin eine breite Streuung zeigen, zeigen die Grunddaten eine deutliche Verbesserung des Chance-Risiko Profils bei beiden Vergleichen. Betrachtet man die günstigen VV-Fonds im Durchschnitt, erhöht sich die durchschnittliche Rendite, und die Volatilität bzw. der max. Verlust verringert sich.
Ob dies auch für die anderen Kategorien gilt oder ob man aus einer detaillierten Kostenanalyse auch in Kombination z.B. mit Volumina-Daten weitere Erkenntnisse gewinnen kann, würde hier den Rahmen sprengen.
Schlussendlich können wir das Fazit ziehen, dass Kosten zwar ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Fonds sind, dass aber auch die Kosten nicht das alles entscheidende Kriterium für eine Fondsauswahl sein sollten, denn günstiger heißt nicht unbedingt besser. Viele weitere Einflussfaktoren sind neben den Kosten ausschlaggebend für den Erfolg eines Vermögenverwalters: Welche Anlagestrategie wird genutzt, in welche Märkte wird investiert usw. Wichtig ist vor allem, dass der ausgewählte Fonds zum Kunden und seinen Anlagezielen passt, die Kosten angemessen sind und dass bei der Auswahl mehrerer Fonds diese auch zusammen ein sinnvolles Portfolio ergeben. Insofern bleiben wir bei der Empfehlung, stets über verschiedene Manager, Anlagestrategien und Anlageklassen („Köpfe, Stile, Assets“) zu streuen, um das Chance-Risiko-Profil des Depots zu verbessern.

Nicolai Bräutigam, Geschäftsführer bei der MMD Analyse & Advisory GmbH, verfügt über 14 Jahre Erfahrung im Bereich Fondsresearch und Fondsauswahl. Als Research- und Beratungshaus hat sich die MMD Analyse & Advisory GmbH auf aktiv gemanagte Investmentlösungen spezialisiert. Das Unternehmen hat seinen Ursprung im Portfolio Controlling & Reporting der Erdmann Family Office GmbH, die bereits seit vielen Jahren die Leistungen der mandatierten Vermögensverwalter überwacht, analysiert und transparent reportet. Mit der vermehrten Auflage von aktiv gemanagten Fonds im Zuge der Abgeltungssteuer entstand 2009 die MMD Analyse & Advisory GmbH, die seitdem ein umfassendes Leistungsspektrum für Vermögensverwaltende Produkte aufgebaut hat. Die Tochtergesellschaft AssetStandard betreibt unter www.assetstandard.com ein Informations- und Vergleichsportal für Vermögensverwaltende Produkte.